Dienstag, 24.04.2018: Der große Saal im jüdischen Gemeindezentrum Shalom Europa ist bis auf den letzten Platz gefüllt und das ist völlig berechtigt, denn das Röntgen-Gymnasium Würzburg hat erneut zum Frühlingskonzert eingeladen. Gleich mit dem ersten Stück „The Muppet Show Theme“ brachte die Big Band die Zuhörerschaft in Stimmung und schwungvoll ging es auch danach weiter, denn heute drehte sich alles um das Thema Filmmusik.
Die RGW-Musikpädagogen Angelika Heinlein und Reinhard Fritz hatten in monatelanger Arbeit mit den musikalisch engagierten Schülerinnen und Schülern ein reichhaltiges Programm einstudiert. Big Band, die Chöre der Schule und verschiedene Instrumentalensembles präsentierten auf hohem Niveau bekannte Melodien aus Filmen wie Mary Poppins, Fluch der Karibik, Forrest Gump oder Pulp Fiction.
Daneben gab es auch manchen eher unbekannten Ohrenschmaus, so brachte der Chor der 5. Klassen das humorvolle, aber anspruchsvolle Stück Supercalifragilistisch schön gesungen und gut verständlich zu Gehör. Weitere Titel, die zur musikalischen Umrahmung von Filmen genutzt werden, kannte man eher von deren Interpretation durch Pop-Größen wie Phil Collins (True Colours) oder Sting (Fields of Gold).
Schulleiter OStD Klauspeter Schmidt machte ob dieser gelungenen Leistung einen recht vergnügten Eindruck. In seiner heiteren Ansprache am Anfang des Konzerts begrüßte er neben der Schulfamilie mit Hana Amichai auch einen Ehrengast. Sie war kurzfristig der Einladung zum RGW-Konzert gefolgt – u.a. in Begleitung von Rosa Grimm von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Würzburg – und eigentlich für die Leseaktion „Würzburg liest ein Buch“ aus Israel an den Main gereist. Wie in der Lokalpresse ausführlich berichtet wurde, steht heuer im Mittelpunkt dieser Aktion ein Roman ihres im Jahr 2000 verstorbenen Ehemanns Jehuda Amichai. Dieser kam 1924 in Würzburg als Ludwig Pfeuffer zur Welt und hat im Roman „Nicht von jetzt, nicht von hier“ Erinnerungen an die Jugendzeit in seiner Geburtsstadt und die NS-Zeit aufgearbeitet. Nach der Filmmelodie zu Schindlers Liste ergriff Hana Amichai das Wort und trug in Hebräisch ein Gedicht aus der Feder ihres Mannes vor.
Hana Amichai trug ein Sonett von Jehuda Amichai vor.
Bereichert wurde der Abend außerdem durch zwei Beiträge der Arbeitsgruppe „Röntgenfilm“, die deren Leiter Hubert Pfingstl aus seinem umfangreichen Archiv hervorgezaubert hatte. In „Music for one art room and a dozen drummers“ erfuhr das Publikum, welche heißen Rhythmen die Schüler mit diversen Gegenständen im Zeichensaal entwickeln, wenn der Kunstlehrer zum Sekretariat gerufen wird. Einen ganzen Wiener Walzer lang dauerte der zweite Beitrag „Drehmomente – durch‘s Schulhaus im Dreivierteltakt“.
Schlussansprache und Dankesworte von OStD Klauspeter Schmidt.
Die bekannte Melodie zur Filmreihe James Bond war der letzte offizielle Programmpunkt des kurzweiligen Konzertabends, der aufgrund des langen und begeisternden Beifalls dann erst nach einer Zugabe endete.
Wolfgang Nüdling
Fotos: Archiv Abituria Wirceburgia
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